Nachbarschaftsgeschichten

Ein langer Weg nach Hause

An einem Sommertag fahre ich mit dem Auto durch Trachau. Plötzlich kommt eine alte Frau in einer Kittelschürze direkt vor mir vom Fußweg ab und fällt zu Boden. Ich halte an, helfe ihr auf. Sie bedankt sich sehr. Ob ich sie nach Hause bringen kann? „Gerne, aber vorher muss ich noch Brot holen.“ Ein Bäcker ist ganz in der Nähe, wir kaufen ein halbes Brot, ich bitte sie, wieder einzusteigen, denn offensichtlich hatt sie ja Kreislaufbeschwerden.

Eine Adresse kann sie mir nicht sagen. Nach Hause, ja, aber direkt in der Nähe ist es nicht. Was ist in der Nähe von Ihrem Haus? Was sehen Sie, wenn sie aus Ihrem Fenster schauen? Einen Turm. Ist der rund? Ist es eine Kirche? Nein. Also ist er eckig? Ja! Und was ist noch in der Nähe? Eine große Straße? Nein, die Autobahn. Ich kenne zwei eckige Türme in Dresden, die Wassertürme von Klotzsche und Hellerau. Also Richtung Norden. Ist das die richtige Straße? Ja. Und dann dort entlang. Schließlich finden wir zusammen nach ihren immer deutlicheren Hinweisen ihr Haus. Ganz in der Nähe des Hellerauer Wasserturms. Ich bin viel zu sehr beschäftigt, sie an einen sicheren Ort bringen zu wollen, um mich zu fragen, wieso sie in der Schürze so weit gelaufen ist, Trachau liegt nicht gerade neben Hellerau…

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Unser Ziel ist es, für das von der Robert Bosch Stiftung geförderte Projekt Geschichten für eine kleine Broschüre über gute Nachbarschaft in unserer Region zusammenzutragen. Selbstverständlich dürfen Sie Ihren Namen ändern und anonym bleiben.