Vergessen kann vieles sein: Zufall, Verdrängung, Heilung ‑ oder eine Krankheit, die behindert. Fast immer ist es ein Verlust. An Demenz erkrankte Menschen verlieren fortschreitend Aufmerksamkeit, Denken, Sprache, ihren Lebensantrieb, die optische Wahrnehmung oder sogar ihre Persönlichkeit. Das Gefühl für Zeit kann ebenso verschwinden wie die gute Stimmung und soziale Beziehungen. Dennoch haben sie das Recht auf Würde und Lebenskultur für alle Zeit, die ihnen bleibt.
Im Landkreis Meißen leben zirka 4.800 Mitmenschen mit der Diagnose Demenz. Wahrscheinlich sind es mehr Betroffene, denn die Erkrankung kommt leise, langsam und bleibt manchmal längere Zeit unerkannt.
Ärzte, Psychologen, Ergotherapeuten und pflegende Mitmenschen kümmern sich immer besser um die Linderung ihrer Beschwerden.
Das ist sehr gut, aber nicht genug. Denn es kommt auf uns alle an. Demenzkranke sind nicht schlagartig hinfällig. Sie lieben ihre Familie, sie haben Freunde, ehemalige Klassenkameraden, Nachbarn. So lange, wie ihnen der Kontakt zu diesen Menschen erhalten bleibt.
Die Krankheit des Vergessens ist ein schweres Los. Machen wir sie nicht durch Ausweichen, Vermeiden und Ignoranz zu einem erdrückenden Schicksal. Schenken wir von uns, was unsere kranken Mitmenschen brauchen: Aufmerksamkeit, Sicherheit, liebevolle Zuwendung. Das Leben ist es immer wert. Auch mit der Diagnose Demenz.